Sonntag, Dezember 01, 2019

ode (8) an Saskia Esken

Saskia Esken zwischen meinem co-laudator Christian Heise
und mir bei der OER-Konferenz in Berlin am 1.3.2016

gestern wurde Saskia Esken gemeinsam mit Norbert Walter-Borjans in einer urwahl unter allen SPD-mitgliedern zur parteivorsitzenden gewählt. auf twitter hat aus diesem anlass Anja Lorenz daran erinnert, dass sie 2016 mit dem OER-award in der kategorie "politik" ausgezeichnet worden war (OER steht für "open educational resources") - und ich damals gemeinsam mit Christian Heise die laudatio halten durfte. diese laudatio hat den umzug der webseite leider nicht überlebt, weshalb ich sie hier noch einmal in der reihe "ode an" dokumentieren möchte. besonders der letzte absatz dieser laudatio ist sehr gut gealtert.

LD: Lincoln wird ja der ethische Imperativ für PolitikInnen zugeschrieben: "Make sure to put your foot in the right place and then stand firm", also versuch Dich zu vergewissern, was die richtige Position in einer Sache ist und steh dann dahinter. Saskia Esken hat sich, als sie neu in den Bundestag gekommen ist, das Thema "Digitale Bildung" ausgesucht und dann die Potentiale von Open Educational Ressources als zentrale Aufgabe erkannt. Gleichzeitig hat sie das aber nicht nur erkannt, sondern begonnen, dafür zu kämpfen. Und zwar mit einer Verve und einem Nachdruck und einem Erfolg, der belegt, dass selbst einzelne Abgeordnete einen Unterschied machen können. Dass es nicht egal ist, wen wir in unsere Parlamente wählen.

CH: Saskias Engagement ist wichtig, wichtig für die Idee Bildungsmaterialien ohne rechtliche und technische Hürden gesamtgesellschaftlich nutzbar zu machen und wichtig für das teilweise absurde parteipolitischen Nebeneinander in der Netzpolitik der Bundesregierung. Saskia hat dafür, wie keine andere Politikerin und kein anderer Politiker in Deutschland, politische Pionierarbeit geleistet und dafür gesorgt, dass für den Weg zu mehr Bildungsgerechtigkeit politisches Engagement und Ressourcen zur Verfügung gestellt werden und das obwohl sie aus dem sparsamen Baden-Württemberg kommt.

LD: Was Saskia Esken darüberhinaus auszeichnet, ist ihre Uneitelkeit. Vielleicht ist sie auch nur zu eitel, um eitel zu sein, das weiß man nie. Jedenfalls aber war und ist sie sich nie zu Schade, bei Veranstaltungen wie Barcamps, OER-Diskussionen und Konferenzen aufzutauchen, mitzudiskutieren und auch Dinge mitzunehmen - egal, sie dort dann auch sprechen darf oder als Ehrengast begrüßt wird.

CH: Sie gehört damit nicht nur zu den Politikern, die zuhört und mit der man auf Augenhöhe sprechen kann, sondern auch zu den wenigen, die den Willen und die Kompetenz aufbringen, die Digitalisierung konstruktiv zu gestalten sowie die Digitalisierung als Chance zu verstehen: Die Chance die Welt ein bisschen besser zu machen. Dabei lässt sie (wie ihr manchmal vorgeworfen wird) die Herausforderungen eben nicht ausser Acht, macht die reine Abwehr der Konsequenzen der Digitalisierung aber nicht zu ihrer handlungsleitenden Maxime sondern versucht eben diese Konsequenzen konstruktiv zu gestalten.

LD: Saskia Esken handelt dabei durchaus und klar erkennbar als Sozialdemokratin, bewegt sich mit ihrem Engagement für möglichst offenen Zugang zu Bildungsressourcen in der sozialdemokratischen Tradition von "Lernmittelfreiheit". Eine Idee, die in Form von OER den neuen digitalen Möglichkeiten entsprechend aktualisiert und ausgebaut wird. Erlauben Sie mir deshalb als ein in Deutschland parteiloser Sozialdemokrat auch zu sagen, dass es Saskia Eskens Partei gut zu Gesicht stehen würde, ihr und ihren Ideen eine noch größere Bühne zur Verfügung zu stellen.

CH: Saskia, herzlichen Glückwunsch zum OER-Award 2016 für dich und dein politisches Engagement.



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