nachdem die letzte altvorstellung in diesem blog bereits fast drei jahre her ist, nocheinmal zum telos dieser serie (ausführlicher hier): es geht um bücher, die - obwohl vergriffen - es wert sind, gesucht (z.b. über ZVAB) und gelesen zu werden.
diesmal: "The Second Industrial Divide: Possibilities for Prosperity" von Miachel J. Piore und Charles F. Sabel. während das englische original aus 1984 noch immer erhältlich ist, ist die deutsche fassung mit dem titel "Das Ende der Massenproduktion. Studie über die Requalifizierung der Arbeit und die Rückkehr der Ökonomie in die Gesellschaft" vergriffen.
gerade angesichts einer finanzmarktkrise, die versagen und hilflosigkeit orthodoxer wirtschaftsforschung eindrucksvoll dokumentiert, erscheint mir dieses buch eines ökonomen (Piore) und eines politikwissenschaftlers (Sabel) besonders lesenswert. nicht nur, weil ihre vergleichende rekonstruktion der wirtschaftlichen entwicklung im 20. jahrhundert in den USA, Japan, Frankfreich, Italien und Westdeutschland zeigt, welche rolle (nationale und regionale) politik und unterschiedliche organisationsformen (inkl. verschiedener formen der einbindung von gewerkschaften) für wirtschaftliche makro-dynamken haben. sondern vor allem, weil sie alleine mit ihrem buch eindrucksvoll deutlich machen, dass historisch-qualitative wirtschaftsforschung leistungsfähig, ja neoklassischem modellplatonismus in jeder hinsicht überlegen ist.
aber nicht nur gegenüber neoklassischen ansätzen, sondern auch ganz allgemein gegenüber mainstream-sozialwissenschaftlicher forschung hebt sich dieses buch gleich mehrfach positiv ab: es ist, erstens, auch für laien verständlich geschrieben. ausgangspunkt des bandes ist, zweitens, ein reales gesellschaftliches problem (die krise von fordismus/keynsianismus in den 1970er jahren), das, drittens, mit einem interdisziplinären und methodisch vielfältigen ansatz addressiert wird. schließlich präsentiert es, viertens, ständig alternative erklärungsansätze und, am ende, auch alternative handlungsempfehlungen.
fazit: eine lektüre, die sich für praktiker/innen wie wissenschaftler/innen gleichermaßen lohnt.
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