die piratenpartei ist in deutschland das politische thema der stunde. die beiden politikwissenschaftler
Christoph Bieber und
Claus Leggewie haben nun einen sammelband zum thema mit dem titel "
Unter Piraten" (2012, transcript) vorgelegt. online gibt es davon vorerst nur eine leseprobe bestehend aus
einleitung samt inhaltsverzeichnis. aus letzterem habe ich erfahren, dass mein gemeinsam mit
Kirsten Gollatz verfasster beitrag
"Piraten zwischen transnationaler Bewegung und lokalem Phänomen" (
Preprint-PDF) den sammelband quasi eröffnen darf. die zentrale these unseres beitrags hat Christoph Bieber in seiner einleitung treffend in einen satz gepackt:
Der Erfolg der Piraten ist nur unter Berücksichtigung der transnationalen Dimension verstehbar, die auf das Zusammenwirken grenzüberschreitender und lokaler Praktiken national rückgebundener Akteure zurückgeht.
da ich selbst bislang noch kein autorInnenexemplar erhalten habe, kann ich über die mehrzahl der übrigen beiträge wenig sagen. der einzige weitere beitrag, den ich dank kontakt zu einer der autorinnen vorab lesen durfte, war aber so interessant, dass er die anschaffung des werks bereits rechtfertigt. wiederum aus der einleitung:
Das längst nicht nur für die Piraten wichtige Thema von Geschlechterdifferenzen und Geschlechterpolitik stellen Paula-Irene Villa und Jasmin Siri ins Zentrum ihres Beitrags. Mit einem materialreichen Blick in das Programm und vor allem in die Netzpraxen in und um die Partei zeigen sie, dass – entgegen vielfacher Annahmen in der politischen Beobachtung – tatsächlich Debatten um das Thema Geschlecht geführt werden. Dabei entsteht ein vieldimensionales Bild der Piraten, die weder ein männerbündischer Club noch eine Ein-Punkt-Partei realitätsentfremdeter Nerds sind – aber eben auch kein seliges »Postgender-Utopia«.
ich bin mal gespannt, ob der band dabei helfen wird, die piratendebatte in deutschland zu versachlichen. schade ist, dass sich im band kein beitrag findet, der sich eingehender mit liquid feedback auseinandersetzt, zu dem ich kürzlich gemeinsam mit Yussi Pick ein arbeitspapier verfasst habe (vgl.
PDF /
kurzversion am blog der sektion acht). andererseits aber ein indiz dafür, dass auch mit dem sammelband das phänomen piraten noch lange nicht auserzählt ist.
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