Der Titel von Doctorows "The Lost Cause" ist außerhalb von den USA nicht sofort verständlich. Er bezieht sich auf eine geschichtsrevisionistische Erzählung des US-Bürgerkriegs, wonach die Südstaaten redliche Motive für ihre Loslösung von der Union jenseits der Aufrechterhaltung eines auf Sklaverei und Rassentrennung basierenden Wirtschaftssystems hatten. Diente die Lost-Cause-Erzählung anfänglich vor allem der Zeichnung eines heroischen Bildes der Sezession, erlebte sie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen neuerlichen Aufschwung in Reaktion zur US-Bürgerrechtsbewegung.
All das setzt Doctorow als bekannt voraus, wenn er in seinem Buch die nahe Zukunft in einer von Erderhitzung geprägten USA im Jahr 2050 beschreibt. Das Buch spielt im kalifornischen Burbank, wo Doctorow selbst lebt und wird den Genres "Solarpunk" oder "Hopepunk" zugeordnet. Eine durchaus passende Einordnung: denn so schonungslos realistisch die Beschreibung einer Welt, die das 2-Grad-Ziel in Sachen Erderhitzung klar verpasst hat, so sehr schafft es das Buch dennoch, Leben in dieser Welt als hoffnungs- und sinnvoll zu zeichnen.