diesmal: "Unternehmensziele als Ideologie: Zur Kritik betriebswirtschaftlicher und organisationstheoretischer Entwürfe einer Theorie der Unternehmungsziele", die 1976 im Verlag Kiepenheuer & Witsch als buch erschienene dissertation von Günther Ortmann. das buch ist aus mehreren gründen such- und lesenswert:
- Günther Ortmann kann ohne übertreibung als einer der angesehensten deutschsprachigen organisationsforscher bezeichnet werden. seine dissertation war aber noch sehr umstritten, da die damals herrschenden ansätze (z.b. anreiz-beitrags-theorie) heftigste kritik einstecken mussten.
- die schärfe, klarheit und direktheit der formulierten kritik imponieren und machen das lesen teilweise zu einem echten vergnügen.
- Ortmann entpuppt sich als forscher mit stark marxistischer vergangenheit.
zur illustration sämtlicher punkte, der letzte absatz des buches als wörtliches zitat:
"Das aber wäre eine Gesellschaft, in der - nach einem Wort von Habermas - Platz nur für zwei sorten von Menschen wäre: Sozialingenieure und Insaßen geschlossener Anstalten. Wen es bei dieser Vision fröstelt, der kommt an einer Auseinandersetzung mit der hier nur angedeuteten Theorie nicht vorbei. Dies nun allerdings versucht die BWL mit subtilen und weniger subtilen Mitteln - sie bedient sich dabei des Totschweigens ebenso geschickt wie der Studien- und Prüfungsordnungen - zu verhindern, obwohl sie von dieser Theorie kaum mehr als den Familiennamen ihres Autors kennt: Marx heißt der Mann."
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