eigentlich wollte ich es ja Dominik gleichtun und auf seine antwort warten, bevor ich meinen senf zu Clemens fortführung der debatte posten wollte. ein klarer fall von patt. um dieses aufzulösen, gehe ich nun mit gutem beispiel voran:
zuallererst kann ich (wiederum) Dominik nur beipflichten: ich bin aus Clemens' post nicht recht schlau geworden. abseits des mir völlig unverständlichen "politics is action, action needs structure, structure is politics". ich meine, ich kannte bisher "structure follows strategy", "structure follows process follows strategy" (beides aus der BWL) und die strukturationstheorie von Giddens: "structure follows action follows structure follows action usw.", also die rekursive dualität von handlung und struktur. mit anderen worten: ja, ich habe dieses "prinzip" ignoriert, vor allem aber deshalb, weil es mir weder bekannt war noch verständlich ist.
zu deinen restlichen punkten: mag sein, dass Marcuse rassismus oder ökologische überlegungen als teil des klassenkampfes bzw. als eine art "nebenwiderspruch" des kapitalistischen grundwiderspruchs gesehen hat. ich halte gerade das aber für, mit verlaub, marxistischen unsinn. es stimmt einfach nicht, dass kapitalismus rassismus erzeugt. in manchen bereichen mag er ihn verstärkt, in anderen aber auch abgeschwächt haben. jedenfalls ist es meiner meinung nach falsch, alles dem "class struggle" ein- und unterzuordnen. ich hoffe, ich habe dich hier nicht völlig falsch interpretiert/verstanden.
zu clemens (enger) definition dessen, was links, teil der linke oder ähnliches ist, kann ich nur sagen, dass ich sie nicht teile. links sein heißt für mich emanzipatorische tätigkeit, gemeinsam mit dem kampf gegen ungerechtigkeiten und hier vor allem für die benachteiligten in einer gesellschaft, wer auch immer diese sein mögen.
und bei clemens aussage "sozialist politics is made by and for the workers" stellt sich für mich zuallerst die frage, ob das als beschreibung oder als forderung gemeint ist, gerade wenn damit die einheit der SPD (!) beschworen und verteidigt werden soll.
zum abschluss nocheinmal zur grundsätzlichen frage: erfordert emanzipatorisch-linke politik eine linke einheitsfront? ich glaube immer noch: nein.
gregor gysi hat in der gestrigen "elefantenrunde" auf ARD halb scherzhaft darauf hingewiesen, dass alleine die entstehung und das antreten der linkspartei zu einem linksruck in der SPD-programmatik geführt hat (stichwort: reichensteuer) und spekuliert, wie groß erst die auswirkung sein könnte, wenn die linkspartei erst im bundestag vertreten sein wird. ich glaube (und hoffe), da ist was wahres dran...
Dienstag, September 13, 2005
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen